MännerTVH II dreht das Derby spät

Die HSG Werra/Landeck verspielte im Derby gegen den TV Hersfeld II eine komfortable Führung und verlor in der Schlussphase mit 30:31. Nach einem 27:21-Vorsprung brach die Heimmannschaft ein, während der TVH mit jungen Spielern auftrumpfte. Simon Streckhardt erzielte den umjubelten Siegtreffer für die Gäste.

Kein Durchkommen: Werra/Landecks Jacob Schäfer (Mitte) wird vom starken Herfelder Youngster Samuel Kitz (links) gestoppt. TVH-Mitspieler Timon Köhler muss nicht eingreifen. © Foto: Friedhelm Eyert
Kein Durchkommen: Werra/Landecks Jacob Schäfer (Mitte) wird vom starken Herfelder Youngster Samuel Kitz (links) gestoppt. TVH-Mitspieler Timon Köhler muss nicht eingreifen. © Foto: Friedhelm Eyert

Obersuhl – In der Handball-Bezirksoberliga Nord verspielte die heimische HSG Werra/Landeck in der Schlussphase einen schon sicher geglaubten Sieg gegen den TV Hersfeld II beim 30:31 (18:12) leichtfertig und musste sich danach an die eigene Nase fassen. Auf der anderen Seite drehte der Gast ausgelassen die Runde und skandierte, nicht einmal unverdient, das Lied vom Derbysieger.

Vorweg: Die Turbulenzen im Vorfeld wegen der Nichtverschiebung der Partie hatten aufs Spiel kaum Einfluss. Es entwickelte sich zunächst ein normales Match im gewohnten Rahmen. Allenfalls einige umstrittene Entscheidungen der Schiedsrichter wie bei der Roten Karte gegen Emilio Zuparic (42.) sorgte für Ärger auf HSG-Seite. Die Gäste, die Spieler an die erste Mannschaft abgaben, hatten auch noch A-Jugendliche auf dem Feld, die zuvor schon gegen Wanfried gespielt hatten, und sahen so die Heimmannschaft als Favorit. Und so entwickelte sich die Partie auch rasch, zog Werra/Landeck über 7:3 bis auf 10:5 (11.) davon, alles nahm den erwarteten Verlauf: Hier der routinierte Gastgeber mit voller Kapelle, dort der mit Youngstern und reaktivierten Spielern agierende Gast. Und der TVH machte es mit der jungen Aufbaureihe um Frederik Jakat und Samuel Kitz ordentlich, hielt den Rückstand im Rahmen. Vor allem die beiden Genannten, die am Ende zusammen 22 Tore erzielten und auch vom Punkt sicher trafen, trugen die Hauptlast und waren nie zu bremsen.

Anders Werra/Landeck, das mit den Routiniers um Marc von Manger, Jakob Schäfer und Sebastian Wolf ein ruhiges, aber schnelles Aufbauspiel zeigte und die Partie ab der 15. Minute im Griff hatte. Aber nach dem 13:7 (20.) und der folgenden Auszeit bemerkte Heimtrainer Patrick Schober schon Nachlässigkeiten im Team. „Mit Halbgas gewinnen wir hier nichts“, erklärte er seinem Team, wurde aber nicht gehört - im Gegenteil. Statt den Vorsprung auszubauen, hielten seine Spieler mit Fehlern den TVH im Spiel. So wurden statt einer höheren Führung nur mit 18:12 die Seiten gewechselt.

Nach der Pause änderte sich am Verlauf wenig. Scheinbar sicher schaukelte Werra/Landeck, die Tore auf zahlreiche Schultern verteilt, über 23:18 und 27:21 (49.) die Partie heim. Doch halt: Nun ging TVH-Co-Trainer Sebastian Krause ins Tor und zog der HSG den Zahn. Plötzlich häuften sich die Fehler im Aufbau, ging Tempo verloren und wurden die Würfe oft eine Beute von Krause. Nach und nach knabberte Hersfeld den Vorsprung ab, traf jetzt Spielertrainer Jan-Uwe Berz auf gewohnte Art, und als Niclas Göbel zum 29:28 einnetzte, kochte die Halle.

Jonas Barzow erzielte zwar das 30:29, doch nochmals Berz, ein verworfener Strafwurf von Wolf und der umjubelte Siegtreffer von Simon Streckhardt beendeten die am Ende hoch spannende Partie.

Quelle: Hersfelder Zeitung vom 28.10.2025 (Michael W. Rimkus)